Visual Novel Review: Princess Evangile

| Lesezeit: ~7 Minuten

Vor kurzer Zeit hat MangaGamer die Fandisk Princess Evangile W Happiness auf Englisch veröffentlicht und ich hab dies als Anlass genommen, mich mal mit dem originalen Princess Evangile zu beschäftigen.

Dies wurde ebenfalls vor geraumer Zeit von MangaGamer auf Englisch übersetzt und veröffentlicht. Somit war es wirklich mal an der Zeit hier nen Blick rein zu verwerfen, vor allem da die Visual Novel gar nicht mal so einen schlechten Ruf hat.

Titel: Princess Evangile
Entwickler: Moonstone
Genre: Romance, Drama, Comedy
Länge: 30~50h
Premiere: 27.03.2015 (englisch), 29.07.2011 (japanisch)

Story:
Burdened by the incredible debt his father left behind, Okonogi Masaya is now destitute and alone. However, through a strange collection of events, he finds himself living at the prestigious Vincennes Academy, an all-girls charm school! His purpose is to mingle amongst the Filles De La Vincennes („Maidens of Vincennes“) as the single male „sample“ to promote gender integration. How will these young, innocent, and otherwise pure maidens react to his presence?!

And just like that, his life at an all-girls school began…

Handlung:

Die Common Route von Princess Evangile ist gut gestaltet und bringt einem vor der eigentlichen Routenwahl alle Charaktere gut näher. Die Handlung an sich, einziger Kerl in einer Mädchenschule, ist nun zwar nichts wirklich neues, hier aber durchaus brauchbar umgesetzt. Es gibt einen recht großen Cast, wobei sich hier leider dann nur 4 Charaktere als eigene Routen weiterverfolgen lassen. Was sowohl die Common Route, als auch die Charakterrouten nicht bieten, sind Überraschungen. Die Story ich recht gradlinig und man kann sich eigentlich immer Denken, was als nächstes passieren wird. Entscheidungen gibt es hier nicht wirklich und die wenigen Auswahlmöglichkeiten nehmen nur Einfluss darauf, auf welcher Charakterroute man am Ende landet. So wird hier recht gradlinig und direkt eine Geschichte präsentiert. Auch wenn einem hier keine großen Wendungen oder ähnliches geboten werden, ist die Handlung doch nett zu lesen und hat trotzdem durchaus ihre Momente. Sei es nun dank schönen comfy-Szenen oder den doch recht sympathischen weiblichen Charakteren.

Illustrationen:

Die Illustrationen und CGs sind gut. Jeder Charakter hat mehrere Sprites mit unterschiedlichen Posten und auch verschiedenen Outfits. Bei der Länge der Visual Novel wird es aber doch irgendwann ein bisschen eintönig. Hier hätten wirklich 1, 2 mehr Posen pro Charakter nicht geschadet. Die CGs wurden liebevoll gestaltet und auch mit netten Details versehen. Hier schlägt aber auch die Länge von Princess Evangile wieder zu Buche: Irgendwann hat man alle Orte oft genug gesehen, sodass sich auch hier Langeweile einstellt. Ein paar mehr CGs oder immerhin Variationen von den bereits vorhandenen Illustrationen wären angenehm gewesen.

Charaktere:

Man hat hier 4 Charaktere zur Auswahl: Rise, Chiho, Ritsuko und Ayaka. Was die Story angeht, so haben mir die Routen von Rise und Ritsuko am Besten gefallen. Rises Story bietet die beste Handlung, während es meiner Meinung nach in der Story von Ritsuko die beste Charakterentwicklung gab. Die anderen beiden Routen sind auch gut, kommen aber definitiv nicht an die von Rise und Ritsuko heran. Was die Charaktere selbst angeht, so hat mir Ayaka am besten gefallen. Ayaka ist locker und lustig drauf und mir gefällt ihr Spieltrieb und die Art, wie sie mit dem Protagonisten umgeht. Obwohl sie eigentlich recht verspielt ist, kann sie doch auch ihre ernste Seite zeigen und ist rundum ein guter Charakter. Das gleiche gilt auch für Ritsuko, welche eine echt gute Entwicklung zeigt, aber sonst leider ein bisschen eintönig ist. Rise war mir ein bisschen zu simpel. Sowohl ihre Motivation als auch ihre Handlung gegenüber dem Protagonisten konnte ich die komplette Novel über irgendwie nicht wirklich ernst nehmen. Dafür ist aber die Story in ihrer Route echt gut. Chiho mochte ich als Charakter am wenigstens. Sie verhält sich anfänglich wie der typische Childhood-Friend Tsundere Archetyp den ich so etwas von überhaupt nicht leiden kann. Sie ist gewalttätig, erst einmal immer davon überzeugt, dass der Protagonist schuld hat und eigentlich nie zufrieden zu stellen. Auch wenn sich dies mit der Zeit bessert, lassen sich diese Charakterzüge bei ihr doch nie ganz abstellen. Dies hat für mich auch ihre komplette Route zu nicht gemacht, da solche Charaktere mir einfach absolut keinen Spaß bereiten.

Es gibt hier auch noch ein paar echt gute Nebencharaktere, allen voran Tamie und Ruriko, die leider keine eigene Route haben. Zum Glück änderte sich dies mit der Fandisk. Die Nebencharaktere sind auch fast alle wirklich gut gelungen und bringen durchaus guten Witz, aber auch echt gute Passagen in die Visual Novel ein. So sind bei Schlüsselszenen durchaus auch die Nebencharaktere mit involviert oder spielen durchaus eine tragende Rolle.

Zum Protagonisten gibt es auch eigentlich nur positive Dinge zu berichten: Dieser ist endlich mal kein Waschlappen und stellt sich durch die Bank weg recht ordentlich an. Für meinen Geschmack ist er zwar in vielen Dingen schon zu erfahren, hierfür haben sie sich hier aber die praktische Ausrede zurecht gelegt, dass Masaya schon diverse Jobs im Leben hatte und dort entsprechende Fähigkeiten erworben hat. Aber trotzdem alles immer noch besser, als die sonstigen Jammerlappen, die für nichts zu gebrauchen sind und trotzdem aus unerfindlichen Gründen zum Frauenschwarm werden.

Sound:

Der Soundtrack hat es mir hier irgendwie echt angetan. Vor allem „Going out on a Sunny Day“ lässt mich nicht mehr los. Hier gibt es für jeden Moment eigentlich einen passenden Song und auch wenn diese sich natürlich gerne wiederholen, werden sie doch nie langweilig. Der Soundtrack umfasst für so einen Moe-Titel doch überraschend viele Songs, bei denen mir eigentlich kein Song missfallen hat. Einzig allein an manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass es etwas ruhiger gewesen wäre. Manche Szenen hätten noch etwas besser gewirkt, wenn man auf die Musik verzichtet hätte.

Fazit:

Insgesamt hat mir Princess Evangile doch echt gut gefallen; besser als ich anfänglich erwartet hatte. Vor allem Ayaka und Ritsuko haben mir diese Visual Novel doch enorm versüßt. Schade war allerdings, dass es für manche Charaktere keine Routen gab. Hier werde ich mir definitiv noch allein für Tamie die Fandisk vornehmen. Auch wenn ich bei der Handlung hier und dort ein paar Abstriche mache, hat es doch Spaß gemacht zu lesen. Gute Visual Novel mit einer brauchbaren Mischung aus Romance, Comedy und Drama, die vor allem von ihren doch vorwiegend guten Charakteren lebt.

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