Dänemark 2025 - Die Revanche (Teil 1)

| Lesezeit: ~18 Minuten

Dieses Jahr stand endlich wieder ein richtiger Urlaub an. Das sollte zugleich der erste richtige Test für mein im Frühjahr gekauftes Dachzelt werden. Mit Dänemark hatte ich zudem noch eine offene Rechnung, daher war das Reiseziel für diesen Urlaub schnell entschieden.

Nachdem 2022 meine Kamera im Urlaub beschlossen hatte, langsam ihren Geist aufzugeben, bin ich damals bereits vorzeitig nach Hause zurückgekehrt. Dadurch konnte ich mir jedoch viele Dinge, die ich eigentlich auf meiner Liste hatte, leider nicht ansehen. Nun, mit dem neuen Dachzelt und einer neuen Partnerin, wurde es Zeit für den ersten gemeinsamen Urlaub. Für sie war es zugleich der Test, ob sich diese Art von längerer Reise aushalten lässt. Geplant war, die Westküste Dänemarks gemütlich hinaufzufahren, ein paar Tage im Norden zu verbringen und anschließend die Ostküste langsam wieder hinunterzufahren. Hier und da wollten wir Abstecher ins Landesinnere machen. Fyn und Sjælland wollten wir allerdings komplett außen vor lassen.

Unsere Route hatte am Ende doch eine gewisse Ähnlichkeit mit den ursprünglichen Plänen. Schon am ersten Tag wurde sie jedoch umgeworfen, denn für den Westen Dänemarks war in den ersten Tagen Regenwetter angesagt. Daher entschieden wir uns, stattdessen die Ostküste entlang in den Norden zu fahren. Letztlich erwies sich diese Entscheidung jedoch als vergeblich. Wir hatten an jedem Tag in irgendeiner Form Regen und konnten nicht ein einziges Mal das Dachzelt trocken einpacken.

Die Route
Unsere gefahrene Route

Die erste Etappe unserer Reise führte uns nach Flensburg. Dort stockten wir noch schnell unser Reiseinventar auf, und unter anderem fand auch eine neue Regenjacke den Weg ins Auto. Vergisst man Dinge zu Hause, kann so ein kleiner Einkauf schnell etwas teurer werden. Die Regenjacke hat sich auf der Reise jedoch mehr als nur bewährt. Nach dem kurzen Zwischenstopp ging es weiter Richtung Norden. Der erste Campingplatz auf unserer Route lag direkt an einem See: Fårup Sø Camping, südlich von Jelling Sogn. Direkt an der Rezeption konnten wir bereits Brötchen für den kommenden Tag reservieren. Schon hier zeigte sich allerdings, dass wir außerhalb der Saison unterwegs waren. Der Campingplatz war ziemlich leer und nicht mehr alle Sanitärhäuser geöffnet. Der Platz selbst war jedoch sehr schön und der Blick auf den See ausgesprochen nett. In der Nacht holte uns dann auch der Regen aus dem Westen ein, der ab hier zu unserem ständigen Begleiter wurde.

Am nächsten Tag ging es nach einem guten Frühstück weiter. Zunächst fuhren wir weiter Richtung Norden und bogen dann hinter Aarhus zur Küste ab. Im Nationalpark Mols Bjerge sahen wir uns eine alte Burgruine an. Sie liegt auf einer kleinen Halbinsel in der Ostsee und ist nur über einen schmalen Landstreifen zu erreichen.

Kalø Slotsruin
Die Kalø Slotsruin
Kalø Slotsruin
Außer einem Turm und ein paar Mauern steht hier nicht mehr viel
Kalø Slotsruin
Aber auch die Landschaft rund herum lohnt sich

Wieder zurück von der Ruine ergab sich unsere Chance, einen folgenschweren Fehler am Parkplatz zu begehen: Es war Zeit für ein Eis. Da wir des Dänischen nicht mächtig waren und zudem alle Piktogramme erfolgreich ignorierten, waren wir auf die Menge des Eises, auf das wir uns einließen, nicht vorbereitet. Zum einen sind Eiskugeln in Dänemark standardmäßig größer als bei uns. Zum anderen lief dort gerade eine „Zwei Kugeln zum Preis von einer“-Aktion. Das führte dazu, dass aus meinem geplanten kleinen Eis mit drei Kugeln ein gigantisches Monster aus sechs Kugeln wurde. Das „Are you sure?“ der Kassiererin, als sie meine Bestellung aufnahm, hätte mir ein Zeichen sein sollen.

Nach dem Abstecher ging es weiter die Küste entlang bis nach Grenaa. Dort besuchten wir das Kattegatcentret, ein sehr schönes Aquarium, in dem ich vorher noch nicht gewesen war. Neben den üblichen Fischen der Nord- und Ostsee konzentriert sich dieses Aquarium auf Haie. Neben dem großen Becken mit diversen Haien und sogar einem Tunnel durch die Anlage gibt es auch ein „Anfassbecken“. Hatten die Tiere Lust und man selbst Glück, konnte man hier Katzenhaie und kleine Rochen streicheln. Uns war das Glück hold, und so konnten wir beide einen Katzenhai anfassen.

Hai
Hai im Kattegatcentret

Im Anschluss an das wirklich lohnenswerte Aquarium fuhren wir nur noch ein kurzes Stück und suchten den Campingplatz nördlich von Grenaa auf. Natürlich aber nicht, ohne vorher noch einen Abstecher zum Fornaes Fyr, einem Leuchtturm, zu machen.

Fornaes Fyr
Kurzer Stop am Fornaes Fyr
Weg zum Campingplatz
Auf dem Weg zum Campingplatz
Küste
An der Küste

Abends auf dem Campingplatz wollten wir eigentlich schön grillen. Das Wetter hatte allerdings andere Pläne und verhagelte uns im wahrsten Sinne des Wortes das Grillen. Das meiste Fleisch schaffte es zum Glück vorher noch, in unseren Mägen zu verschwinden.

Der folgende Morgen begann wieder mit Brötchen, die wir bereits am Vorabend an der Rezeption bestellen konnten. Dem Wetter nicht mehr vertrauend, machten wir es uns direkt in einem Gemeinschaftsareal unter einem Dach bequem und frühstückten dort. Wenn man auf schlechtes Wetter vorbereitet ist, zeigt sich aber natürlich keine Wolke.

Das nächste Ziel war eine der vielen Klippen Dänemarks. Dies wusste ich zum Beispiel vorher gar nicht: Wie viele Klippen Dänemark eigentlich hat. Und das, obwohl das Land doch eigentlich relativ flach ist. Um die Klippen findet sich entsprechend meist Kies- und Schotterstrand.

Boot am Strand
Boot am Strand
Steilküste
Die Steilküste
Boot am Strand
Blick den Strand hinunter

Da für weite Teile Dänemarks nach wie vor Regen angesagt war, hatten wir schon am Morgen beschlossen, unsere Fahrt in Richtung Norden zu beschleunigen. Das Tagesziel war Hirtshals mit der Hoffnung, dort auf dem Campingplatz eine kleine Hütte für ein paar Nächte mieten zu können. Bevor es aber soweit war, lag uns noch ein Stück Strecke bevor. Ein wichtiger Tagespunkt war außerdem, irgendwo ein schönes Eis zu finden.

So wurde einer unserer nächsten Stops der kleine Fischerhafen Bønnerup Strand. Der Hafen ist wirklich nett anzusehen, und es ist ein niedlicher kleiner Ort. Dass es dort auch einen größeren Parkplatz mit anliegendem Eiscafé gab, trug nur weiter zu dem positiven Eindruck bei.

Ab dort versuchten wir, immer recht dicht an der Küste zu bleiben und stets das Wasser im Blick zu behalten. Dies führte dazu, dass wir durch kleine Häfen kamen und auch zwei kurze Fährfahrten genießen durften: eine Kabel- und eine ganz normale Fähre.

Kurz vor Frederikshavn holte uns der Regen wieder ein und machte einen Strich durch unsere Rechnung, noch einen Blick in ein Freilichtbunkermuseum zu werfen. Also bogen wir Richtung Westen ab und machten uns auf schnelleren Straßen auf den Weg nach Hirtshals. Da vor allem dort oben selbst die Nebensaison schon langsam zu Ende ging, war der Campingplatz bereits recht leer, und es war überhaupt kein Problem, eine Hütte zu bekommen. Genau genommen waren wir sogar die einzigen, die eine der Hütten bezogen hatten. Zum Abend hin klarte es sogar noch etwas auf, sodass wir in der Stadt essen gehen und zu Sonnenuntergang auch noch beim Leuchtturm ein paar Fotos machen konnten.

Leuchtturm von Hirtshals
Hirtshals Fyr

Der nächste Tag sollte zum Großteil nur Regen für uns bereithalten. Für diesen Fall hatten wir jedoch schon einen Plan in der Hinterhand: Es wurde Zeit für ein weiteres Aquarium. Also ging es (zumindest für mich ein weiteres Mal) in das Nordsøen Oceanarium. Hier zeigte sich wieder einmal, dass man nie zu alt für eine Stempel-Rallye ist. Obwohl das Angebot eigentlich für Kinder ausgeschildert war, waren wir nicht die einzigen Erwachsenen, die mit einem kleinen Heftchen für die Stempel durch das Gebäude wanderten. Egal wie oft ich das ganz große Becken dort sehe, es ist immer wieder beeindruckend. Wir blieben auch zur Fütterung und konnten sehen, wie der Taucher ruckzuck in einem Schwarm arbeitete. Schade war dieses Mal nur, dass es absolut gar keine Mondfische zu dem Zeitpunkt gab. Eigentlich ist das Aquarium dafür bekannt, dass sie immer welche haben, und auch deren ganzes Marketing ist darauf ausgelegt.

Fütterung im Nordsøen Oceanarium
Fütterung im Nordsøen Oceanarium

Am Nachmittag klarte es dann noch ein bisschen auf, und während wir im Hafen unterwegs waren, machte sich nicht nur eine Fähre auf den Weg nach Kristiansand, sondern auch ein Fischerboot, begleitet von einem Regenbogen, lief wieder in den Hafen ein. Ich glaube, so eine Szene behält man lange in Erinnerung und sieht sie auch so schnell nicht wieder.

Einfahrendes Fischerboot
Einfahrendes Fischerboot

Das Wetter wurde nachmittags immer besser und lud zudem noch zu einem Spaziergang am Strand ein. Hier konnte man nicht nur alte Bunkerruinen in den Dünen und am Strand selbst sehen. Durch das schlechte Wetter und den Wind wurde auch so einiges an den Strand gespült, was sich hier und dort durchaus als Motiv eignete.

Treibholz am Strand
Treibholz am Strand

In Hirtshals gingen wir noch ein weiteres Mal in die Innenstadt, da wir am Abend zuvor dort schon einen Outdoor-Laden entdeckt hatten, der zu dem Zeitpunkt leider schon geschlossen war. Dort verliebte ich mich dann auch direkt in einen Pullover. Es war mir nicht möglich, den Laden ohne diesen zu verlassen. Eine neue Kundenkarte und ein paar Kronen weniger später machten wir uns wieder auf den Weg zur Hütte, um die Mahlzeit für den Tag zuzubereiten.

Am Abend sollte es dann noch einmal zum Leuchtturm gehen. Hier zog leider wieder schlechtes Wetter auf, sodass es nur für ein paar wenige Fotos reichte, bevor es für uns wieder zurück zur Hütte ging.

Hirtshals Fyr
Die ersten Regentropfen fallen bereits

Während sich die Nächte in der Hütte echt gut verbringen ließen, verschlechterte sich morgens leider die Brötchensituation für uns: Der kleine Laden beim Campingplatz hatte nun geschlossen und öffnet auch erst wieder im kommenden Jahr zum Start der Saison. So mussten wir am nächsten Morgen immer in die Stadt fahren, um an Brötchen zu kommen. Unser erster Weg führte zu einem Spar. Dort bekamen wir zwar keine Brötchen, aber jede Menge andere leckere Sachen, vor allem Produkte von Marabou. Ich liebe deren Schokolade. Viel schlimmer war jedoch die Sucht nach Gifflar, die ich über die Zeit in Dänemark entwickelt hatte.

Schokolade
Nur ein Teil unserer Schokoladeeinkäufe

Der Morgen war noch recht verregnet, aber gegen Mittag sollte das Wetter besser werden und eigentlich auch für den restlichen Tag keinen Regen mehr geben. Betonung liegt hier auf „eigentlich“. Späten Vormittag machten wir uns auf den Weg nach Skagen. Dort wollten wir uns den Punkt ansehen, an dem Nord- und Ostsee aufeinandertreffen. Auf dem Rückweg wollten wir noch einen Stopp bei der Tilsandede Kirke, einer aufgegebenen und von den Dünen zurückeroberten Kirche, einlegen. Auch Råbjerg Mile, Dänemarks größte Wanderdüne, stand noch auf dem Programm.

Die Strecke nach Skagen lässt sich ganz gut fahren. Sobald man auf die Route 40 kommt, wird sie auch optisch richtig ansprechend. Allein die Fahrt lohnt sich daher schon. In Skagen angekommen fuhren wir fix durch die Stadt und machten uns direkt auf den Weg nach Grenen. Auf dem Weg dorthin kamen wir auch am Grå Fyr vorbei und setzten diesen Leuchtturm noch schnell für unseren Rückweg mit aufs Programm.

Wir ließen das Auto auf dem Parkplatz zurück und machten uns zu Fuß den Strand entlang auf den Weg zur Spitze Dänemarks. Etwa nach der Hälfte der Strecke holte uns unser treuer Begleiter wieder ein: Der Regen war da. Die Jacken hielten dem Regen stand, unsere Hosen allerdings nicht. An der Spitze angekommen ließ der Regen dann auch wieder nach. Man konnte gut sehen, wie die Wellen und Strömungen aus unterschiedlichen Richtungen kamen und zusammenstießen. Ein paar Schritte weiter wollte wohl eine Welle unsere Schuhe mal genauer ansehen. Das Thema mit den trockenen Socken war damit erledigt.

Grenen
Nord- und Ostsee treffen aufeinander

Dies ließ uns jedoch nicht davon abbringen, zurück beim Parkplatz mit nassen Füßen noch ein Softeis zu genießen. Bei dem kleinen Souvenirladen gab es sogar Socken zu kaufen. Die kennen also ganz genau ihr Klientel. Nach einem kurzen Stopp beim Leuchtturm fuhren wir nach Skagen hinein und warfen auch einen Blick in die Innenstadt. Dort gab es natürlich auch ein paar Outdoor-Läden, und komischerweise hatte ich dann plötzlich ein frisches Paar Merino-Socken für meine Füße.

Grå Fyr
Der Grå Fyr bei Skagen

Nachdem wir in der Innenstadt auch schon einmal geschaut hatten, wie das Essensangebot dort so aussieht, zogen wir erst einmal weiter unsere Wege. Tilsandede Kirke stand als Nächstes auf unserer Liste. Der Parkplatz dort war nahezu leer. Selbst der kleine Kiosk hatte geschlossen. Somit gingen wir davon aus, die Kirche fast für uns alleine zu haben. So war es dann auch: Bis auf zwei Radfahrer, die recht schnell wieder das Weite suchten, war dort keine Menschenseele, und wir konnten uns gut die Gegend ansehen. Zumindest für etwa 15 Minuten. Denn ohne unser Wissen hatte sich derweil ein Bus voller Rentner auf dem Parkplatz entleert. Auf unsicheren Schritten und mit Rollatoren ausgestattet kämpfte sich die Gruppe auf den sandigen Wegen zur Kirche. Somit machten wir uns nach einem letzten kleinen Rundgang wieder zurück zum Auto.

Tilsandede Kirke in den Dünen
Tilsandede Kirke in den Dünen
Tilsandede Kirke
Tilsandede Kirke

Weiter führte uns die Reise zur größten Wanderdüne Dänemarks, der Råbjerg Mile. Der Parkplatz war auch hier nahezu leer. Nach einem kurzen Fußweg zur Düne zeigte sich auch, warum: Es war unheimlich windig. Der Sand flog mit gutem Tempo über die Erde, und somit war die Düne aktiv am Wandern. So dauerte es nicht lange, bis man selbst Sand in jeder Tasche und Falte bei sich fand. Recht schnell fühlte man sich wie ein paniertes Schnitzel. Trotzdem war es ein durchaus interessanter und sogar schöner Anblick.

Råbjerg Mile
Wind auf der Råbjerg Mile
Råbjerg Mile
Die Größe der Düne wird einem erst bewusst, wenn man ein bisschen gelaufen ist

Nach dem Besuch der Wanderdüne drehten wir wieder um und machten uns auf den Rückweg nach Skagen. Wir hatten uns für den Abend ein Restaurant ausgesucht und gingen daher erneut in die Innenstadt. Nach einem guten Essen machten wir noch einen Spaziergang durch den Hafen von Skagen, gingen aber bald wieder zurück nach Hirtshals zu unserer Hütte. Auf dem Weg aus Skagen hinaus fuhren wir auch noch einmal an dessen Altstadt etwas außerhalb vorbei. Wieder in Hirtshals angekommen wurde es langsam dunkel. Ich versuchte noch einmal mein Glück, ein bisschen zur blauen Stunde im Hafen zu fotografieren. Allerdings war der Wind mit Böen bis zu 50 km/h dann doch zu stark, und das Wasser sowie alle Schiffe waren viel zu unruhig zum Fotografieren.

Haus außerhalb von Skagen
Haus außerhalb von Skagen
Abends im Hafen
Abends im Hafen

Weiter geht es dann demnächst in Teil 2.

Mehr Lesen

Dänemark 2025 - Die Revanche (Teil 2)

Hier folgt nun der zweite Teil meines Reiseberichts zum diesjährigen Urlaub in Dänemark. Nachdem wir im ersten Teil zuletzt Skagen und die …… Weiterlesen