Visual Novel Review: Wagamama High Spec

| Lesezeit: ~8 Minuten

Wagamama High Spec schlägt in die gleiche Richtung wie Princess Evangile und ist etwa zur gleichen Zeit wie die Fandisk Princess Evangile W Happiness auf Englisch auf den Markt gekommen.

Dem entsprechend bleibt es nicht ganz aus, dass man hier ein bisschen die beiden Titel vergleicht. Hierbei handelt es sich mal wieder um einen neuen Titel aus dem Portfolio von Sekai Project und ist sowohl auf Steam, als auch in der 18+ Version auf Denpasoft erhältlich.

Titel: Wagamama High Spec
Entwickler: Madosoft
Genre: Romance, Comedy, Drama
Länge: 30~50h
Premiere: 27.07.2017 (englisch), 28.04.2016 (japanisch)

Story:
The story revolves around Narumi Kouki, a high school student who also draws a manga serialized in a weekly magazine. Because the manga he draws is a risqué romantic comedy, he keeps this fact a secret from everyone around him, with his younger sister Toa and his sister’s best friend Mihiro being the only ones who know.

But one day, as the student council president Rokuonji Kaoruko is searching for male members for the student council, she finds out that Kouki is the manga’s author. Kouki joins the student council in exchange for Kaoruko not revealing his secret. However, the vice president, Sakuragi R. Ashe, strongly opposes him joining, and in the midst of all this, various requests and troubles of students begin to pile up.

Handlung:

An sich ein recht typisches Setting: Man denkt an nichts böses und ehe man sich versieht ist man im Student Council gelandet. Mit dem Punkt als Hintergrundrauschen der Geschichte nimmt die Visual Novel mehr oder weniger Slice of Life Züge an und wirklich Drama gibt es hier nicht zu erwarten. Selbst in den jeweiligen Routen der Charaktere, gibt es eigentlich nur eine einzige Route, in der es wirklich Drama gibt. Die anderen Routen haben mehr oder weniger nur kleine Missverständnisse, um die dann alles gesponnen wird.

Die Comedy ist ok und die Charaktere sind sympathisch. Letztendlich ist es hier dann auch der Cast, der die Visual Novel wirklich am Leben hält. Die Handlung selbst ist ziemlich seicht und vorhersehbar. Drama wird recht schnell aus dem Weg geräumt und somit sucht man hier den Spannungsbogen auch eher vergeblich. Wenn man aber auf nur ein bisschen Unterhaltung mit netten Charakteren (und Sexszenen in der 18+ Version), kann man inhaltlich hier nicht viel falsch machen.

Die Sexszenen sind ok, teilweise aber etwas komisch in die Visual Novel integriert. Hier und dort springt es plötzlich über zu einer Sexszene, ohne, dass es hier eine passende Einleitung dazu gab.

Illustrationen:

Was die Qualität angeht, so kann man sich bei den Illustrationen nicht wirklich beschweren. Die Hintergründe sind hübsch und mit netten Details versehen, wie so oft hätte ich mir aber mehr Hintergrund-CGs gewünscht bzw. damit auch Orte, an denen die Handlung spielt.

Die Event-CGs sind auch alle sehr gut gelungen. Hier gibt es eigentlich keinen Grund sich zu beschweren. Allerdings fand ich, dass wenn man mal sie Sexszenen raus rechnet, hier echt nicht viele CGs zu finden sind. Für die Länge der Visual Novel hätte es hier wirklich mehr geben können.

Die Charaktersprites sind das, womit ich hier am meisten Probleme hatte. Ob es nun gut oder schlecht ist, dass hier die ganzen Charaktere über eine enorme Oberweite verfügen, lasse ich einfach mal offen. Allerdings gibt es hier bei der Darstellung dann doch deswegen teilweise echt komisch wirkende Posen. Die Physik macht einem zu oft einen Strich durch eine spaßige Rechnung, hier wäre es für die Optik aber schon nett gewesen, wenn man sich ein bisschen mehr an sie gehalten hätte.

Charaktere:

Es gibt hier insgesamt 4 Routen für die 4 Hauptcharaktere Kaoruko, Ashe, Mihiro und Toa. In der Länge unterschieden sie sich nicht wirklich, was die Qualität angeht allerdings schon. Sympathisch sind zumindest alle Charaktere schon einmal und auch wenn man sie recht einfach auf bekannte Archetypen reduzieren, sind sie doch interessant gestaltet. Viel Tiefgang und Hintergrundgeschichte bietet allerdings keine von ihnen.

Kaoruko hat eine der langweiligsten Geschichten: Ihre Route ist sehr gradlinig und bietet nicht wirklich etwas außer ihrer Frohnatur und sympathischen Charakter. Das Drama ist nicht wirklich Drama und recht schnell wieder in Ordnung gebracht. Daher bietet ihre Route nicht wirklich viel.

Ashe hingehen bot die beste Route. Sie macht als Charakter eine gute Entwicklung durch und auch das Drama bringt hier wirklich etwas. Hier wurde sich wirklich Gedanken gemacht und es hat auch richtige Auswirkungen auf die Charaktere. Selbst die anderen Charaktere zeigen hier etwas mehr Einsatz, wodurch diese Route von der Atmosphäre her auch am Glaubhaftesten herüber kommt. Ashe hat mir als Person am Anfang nicht wirklich gefallen, durch ihre Route hat sie sich aber wirklich zum besten Charakter von Wagamama High Spec entwickelt.

Die Route von Mihiro versucht auch wieder ein bisschen Drama erzeugen. Aber da sich hier quasi alles auf ein Missverständnis reduzieren lässt, wirkt die Route ziemlich albern. Mihiro selber war hier erst mein Favorit, da ich diese lockere Art bei Charakteren mag. Leider hat sie sich selber in ihrer Route dann nicht wirklich weiter entwickelt und somit wurde sie in meiner Gunst letztendlich von Ashe überholt.

Toa als kleine Schwester war auch echt nett. Leider bietet auch ihre Route nicht wirklich Entwicklung für ihren Charakter. Sie macht zwar von Anfang an einen guten Eindruck, kann aber über die Route nicht überzeugen. Am Anfang ist ihre egoistische Art ja noch ganz nett zu lesen, aber leider zieht sich dies bis zum Ende durch. Es gibt zwar eine kurzzeitige Besserung, diese hält aber nicht wirklich an.

Sound:

Der Soundtrack der Visual Novel ist ok. Bei ok bleibt es dann allerdings auch, denn keiner der Songs ist mir hier wirklich im Gedächtnis geblieben. Während des Lesens empfand ich allerdings ein, zwei Songs als etwas zu aufdringlich. Die Songs standen damit teilweise zu sehr im Fokus.

Die Synchronisierung der Charaktere hingegen war gut. Emotionen wurden gut herüber gebracht und die Stimmen waren passend zu den Charakteren. Was allein die Stimmen angeht, so war definitiv Mihiro am Besten. Dies soll nun nicht heißen, dass die anderen Charaktere keine guten Stimmen haben. Sie sind alle ziemlich überzeugend; es macht aber am meisten Spaß Mihiro zuzuhören.

Fazit:

Wagamama High Spec macht Spaß zu lesen und die Charaktere sind nett. Was die Handlung angeht, hat aber eigentlich nur die Route von Ashe etwas zu bieten. Im Vergleich zu Princess Evangile bliebt Wagamama High Spec doch etwas auf der Strecke. Sowohl was die Charaktere, als auch die Inszenierung der ganzen Visual Novel angeht. Die Routen sind was für einen netten Abend, aber nichts, was einem länger in Erinnerung bleiben wird. Dafür gibt es hier inhaltlich einfach zu wenig. Da die Illustrationen aber gut sind, kann man durchaus mal einen Blick in Wagamama High Spec werfen. Allerdings sollte man das erst tun, wenn der Titel mal im Angebot ist.

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