Da sind wir auch schon wieder. Es folgt der dritte Teil und damit die zweite Hälfte des Marokko-Aufenthalts. Wer die ersten beiden Teile verpasst hat, kann hier noch einmal die Anreise nachlesen und findet hier die erste Hälfte der Marokko-Tour.
Nach den Ausfällen und einer Erfrischung aus dem Duschsack kann es am nächsten Tag nun endlich auf die Piste gehen. Zwischen den Bergen entlang erwartet uns nichts Anderes als (sandige) Natur, lange Staubfelder und trockene Flussbetten. Hier und dort kann man bequem mit bis zu 100km/h über den harten, flachen Boden schießen. Dies macht so lange Spaß bis tiefe, durch Wasser entstandene Furchen sich durch den Boden ziehen. Falls man nicht schon wieder ein paar Stoßdämpfer verlieren möchte, ist hier durchaus Vorsicht geboten. Ein Abschnitt der Strecke war früher auch einmal ein Teil der Dakar-Rally und davon zeugt auch noch ein altes Metallschild mit Coca-Cola Werbung. Dies hat auch schon bessere Jahre gesehen.
Aber nicht nur Sand und Werbung ist bei der Piste zu finden. Vereinzelt gibt es auch grüne Flecken in Form von fiesen Nadelbüschen. Diese Orte sind ein Hotspot für die lokale Tierwelt und so ist es dort auch nicht selten Dromedare und andere heimische Tierarten zu treffen. Wir hatten hier auch noch das Glück eine recht geduldige Eidechse als williges Fotomotiv zu entdecken.
So interessant die Landschaft auch ist und wie angenehm es ist, abseits der Zivilisation zu sein, irgendwann muss man doch mal wieder eine kleine Stadt aufsuchen. So führte uns der Weg nach Zagora um dort etwas die Vorräte aufzufrischen, eine Dusche zu finden und zur Abwechslung auch einmal essen zu gehen. Hier gab es dann Tajine, ein typisches, nordafrikanisches Schmorgericht im Tongefäß.
Von Zagora aus ging es wieder weiter in den Süden. Hier wartete mit dem Erg Chegaga das nächste Sandfeld auf uns. Hierbei handelt es sich auch um die größte Sandwüste in Marokko. Im letzten Dorf bevor es wieder in den Sand geht musste noch einmal getankt werden. Auf eine klassische Tankstelle braucht man hier allerdings nicht zu hoffen. Stattdessen gibt es große Kanister und Trichter. Eben das, was die Leute vor Ort so in ihren Garagen auf Lager haben.
Der Erg selbst forderte dieses Mal keine Opfer. Allerdings sind die Dünen hier deutlich steiler und aufgrund der Länge der Autos, lag man hier schnell mal in der Mitte auf, sofern man nicht genug Schwung hatte. Da man aber auch nie wissen kann, was sich auf der anderen Seite befindet, war es unvermeidlich, dass wir hier und dort stecken geblieben sind. An einem Punkt steckten beide Fahrzeuge jeweils eine Düne voneinander entfernt fest. Hier helfen dann nur noch die Schaufel, ein langes Abschleppseil und die Seilwinde.
Der Besuch im Erg war aber nur ein kurzes Intermezzo, bevor es nun wieder an die Atlantikküste gehen sollte. Auf dem Weg nach Tan Tan haben wir noch kurz bei einem zentralen Dorfmarkt haltgemacht und hier die Atmosphäre auf uns wirken lassen. Aufgrund starker Regenfälle im Atlas-Gebirge in den vergangenen Tagen, waren einige Flussbetten nun auf einmal mit Wasser gefüllt. Die betonierten Furten waren ebenfalls gut überlaufen und mit normalen Fahrzeugen schon nicht mehr befahrbar.
Davon soll man sich aber bekanntlich nicht aufhalten lassen und so führte uns der Weg erst nach Tan Tan und von dort weiter an der Küste entlang Richtung Norden. Stellenweise kann man hier direkt am Strand entlangfahren. Leider sind die Strände hier nicht zu vergleichen mit denen in Europa: Überall liegt Müll herum. Insgesamt haben es die Marokkaner mit vernünftiger Müllentsorgung nicht so. Langsam kommen wir hier auch in das Gebiet von Agadir und Essouira. In diesem Areal des Landes stehen auch die Argan-Bäume, für die Marokko bekannt ist. Hier und dort sieht man dann in den Bäumen auch Ziegen, die es auch auf das gute Argan abgesehen haben.
Essouira selbst ist eine sehr schöne Küstenstadt. Neben den alten Anlagen am Wasser und dem Fischmarkt direkt am Hafen, hat die Stadt noch ein paar schöne, alte Gassen zu bieten. Allerdings sind wir hier schon wieder in dem Teil des Landes, welcher mehr auf Tourismus ausgelegt und dem entsprechend auch überlaufen ist. Trotzdem ist Essouira, gerade im Bereich des Hafens und der Altstadt, eine der für mich schönsten Städte Marokkos. Gerade die kleinen, blauen Fischerboote und die befestigten Hafenanlagen haben es mir hier angetan.
Nächstes Ziel der Reise ist Casablanca. Von Essouira aus geht es nur über Hauptstraßen dort hin. Zwar bekommt man immer mal wieder was von der schönen Küste zu sehen, es ist trotzdem aber einer der langweiligsten Streckenabschnitte der Reise. Casablanca ist eine recht moderne Stadt, die von der Optik und modernen Bauweise in keinem Vergleich zum Rest des Landes steht. Man merkt hier schon deutlich den Einfluss des steigenden Tourismus im Land. Wenn man in der Nähe ist, lohnt es sich definitiv mal einen Blick auf die große Moschee zu werfen. Diese ist aufgrund ihrer Größe wirklich einen Blick wert.
Nun steht auch schon das Ende des Marokko-Aufenthalts an. Bevor es wieder zur Fähre geht, machen wir noch einen Zwischenstopp in der schönen Stadt Assilah. Obwohl die Stadt eigentlich im touristisch überlaufenden Teil von Marokko liegt, ist sie doch sehr ursprünglich geblieben. Es ist natürlich einmal wieder die Altstadt, die am faszinierenden ist. Diese zeichnet sich durch schöne Gassen und Wandmalereien in diesen aus. Hier und dort bieten Händler ihre Waren aus ihren kleinen Läden heraus an. Nach einer letzten Nacht in Marokko bliebt uns aber nichts anderes mehr übrig als nach Tanger zu fahren und die nächste Fähre nach Spanien zu nehmen.
Jetzt steht nur noch wieder die Reise in den Norden Deutschlands bevor. Diese folgt im nächsten und letzten Teil.