Visual Novel Review: Hitomebore

| Lesezeit: ~7 Minuten

Hitomebore, oder auch Love at First Sight ist eine neue kinetische Visual Novel im Portfolio von Sekai Projekt und erschient morgen auf Steam.

Sekai Projekt war allerdings so freundlich mir schon vor ab einen Beta Key für Hitomebore zukommen zu lassen, sodass ich mir das Werk bereits zuvor zu Güte führen konnte. Bevor wir aber zu dem eigentlich Review kommen, wie immer erst ein paar Grundinformationen. Ich entschuldige mich schon jetzt einmal für die Puns die hier vorkommen werden…

Titel: Hitomebore
Entwickler: FreakilyCharming
Genre: School, Romance, Drama, Monster Girl
Länge: 2-10 Stunden
Premiere: 02.02.2014 Japanisch / 19.05.2015 Englisch

Story:
After falling in love at first sight with the shy Sachi Usui, an injury-ridden, single-eyed high school girl, the protagonist tries to win over her lonely and isolated heart. A pure, heart-warming romance game where the apple of your eye only has one eye!

Handlung:

Die Handlung ist eigentlich eine recht typische Love Story, bis halt auf den Punkt, dass es sich bei der weiblichen Protagonistin mehr oder weniger um ein Monster Girl handelt. Bei der Geschichte sticht nichts besonders hervor und das meiste läuft trotz diesem Umstand nach Schema F ab. In der Hinsicht gibt es hier keine großen Überraschungen. Auch der (recht kleine) Dramateil wird ohne große Schwierigkeiten sehr schnell abgehandelt. Die Handlung ist zwar interessant, der Spannungsbogen wird aber recht flach gehalten. Trotzdem hat man aber Interesse hier am Ball zu bleiben und die Geschichte rund um Sachi und Mamoru weiter zu verfolgen. Hier wird definitiv nichts neues Erfunden, aber auf dem was in dem Genre sonst so Gang und gebe ist, wird solide aufgebaut.

Ich hatte zu beginn doch eher eine Handlung erwartet, welche mehr mit dem Thema Diskrimination rund um Sachi handeln wird. Dieses Thema wird allerdings nur am Rand angeschnitten und ist definitiv kein Hauptaugenmerk des Settings. Dies hat mich positiv überrascht, da sich insgesamt die Handlung doch anders entwickelt hat, als es vorher für mich ersichtlich war.

Da es sich hier um eine kinetische Visual Novel handelt, gibt es keine Entscheidungen zu treffen. Man beginnt einfach zu lesen und ehe man sich versieht, ist man auch schon am Ende angekommen. Als relativ schneller Leser war ich mit Hitomebore inklusive den Extras in unter zwei Stunden fertig.

Illustrationen:

Die CGs und Illustrationen der Charaktere sind hier deutlich anders als in anderen Visual Novels, die ich bisher gelesen habe. Es unterscheidet sich hier doch stark von anderen Zeichenstilen. Das was man sonst so in Visual Novels zu sehen bekommt, wirkt vom Stil her hiergegen schon fast klinisch rein. Hitomebore hat einen Zeichenstil, bei dem sowohl die Hintergründe als auch die Charaktere gemalt wirken, wobei es ein eher grober Malstil ist. Ich finde nicht, dass dies mit irgendeiner anderen Visual Novel zu vergleichen ist. Hierbei muss man aber auch sagen, dass der Stil definitiv nicht für jeden etwas ist. Als jemand, der selbst kein Auge für Kunst hat, kann ich es aber auch nicht mit irgendetwas aus der Malerwelt vergleichen. Hier muss einfach jeder mal selbst ein Auge darauf werfen und entscheiden, ob man sich mit dem Stil anfreunden kann. Ich für meinen Teil habe mich zumindest mal darauf eingelassen und meiner Meinung nach passt es definitiv zu Hitomebore.

Charaktere:

Bei den Charakteren liegt der Fokus klar auf den beiden Protagonisten Mamoru und Sachi. Hinzu kommen noch zwei Freunde von Mamoru und natürlich eine Antagonistin. Auch wenn Hitomebore relativ kurz ist, wurden die Hauptcharaktere doch befriedigend entwickelt. Allerdings nur befriedigend, da man am Ende doch immer noch offene Fragen zu den Charakteren hat und man sich doch fragt, auf welcher Basis manche Entscheidungen der Charaktere getroffen werden. Gerade was die Hintergrundgeschichte von Sachi angeht, hätte ich mir doch deutlich mehr gewünscht. Dies zieht zwar das Charakterdesign nicht wirklich herunter, ein bisschen mehr wäre hier aber doch wünschenswert gewesen. Was mir hier wohl ein wenig gefehlt hat, war bei der Produktion jemand mit einem Auge für Details, welcher die Charaktere noch etwas ausgeschmückt hätte. Bei den Nebencharakteren hätte deutlich mehr Informationen gut getan. Diese sind vom Aufbau doch deutlich schwächer als die Protagonisten. Hier hätte ich mir sogar gewünscht, dass es auch bei denen Charakterentwicklung, vielleicht sogar eine romantische Entwicklung gegeben hätte. Rin, die Antagonistin, ist die Charakterin, die am schlechtesten erklärt wird. Hier brauchte man wohl einfach nur eine Gegenspielerin. Eine Substanz steckt allerdings nicht hinter ihr, was schade ist. Meiner Meinung nach sind in Hitomebore die Charaktere doch ein leichter Schwachpunkt. Dies ist etwas, was bei einer Visual Novel, deren Fokus auf den Charakteren liegt, nicht passieren sollte.

Sound:

Der Sound ist für mich das größte Manko. Es gibt in den Optionen zwei Schieberegler: Einen für Musik und einen für Soundeffekte. Obwohl es Schieberegler sind, funktionieren sie gefühlt doch wie Kippschalter. Entweder hört man gar nichts oder man bekommt das Trommelfell mal ordentlich durchgepustet. Ob dieses Problem überall auftritt, kann ich nicht sagen, bei mir war es zumindest unter Mac OS der Fall. Warum es überhaupt einen Schieberegler für Soundeffekte gibt, ist wieder so eine andere Sache. Gefühlt gibt es nur drei Soundeffekte in der ganzen Visual Novel. Das hätte man dann auch komplett weglassen können.

Was die Musik angeht, so konnte ich hier schon nach kurzer Zeit nichts anderes mehr, als mit den Augen zu rollen. Der Soundtrack hat mich einfach Wahnsinnig gemacht. Hier war ich dann doch froh über den „Schiebe-Kipp-Regler“. Von der Musik bin ich einfach nur aggressiv geworden. Normalerweise soll Musik ja die Ereignisse der Novel unterstützen, hier führte es aber dazu, dass ich einfach nur noch rot gesehen habe. Bei aller liebe, aber ich konnte mich absolut nicht mit der Musik anfreunden. Das ist dann aber auch mein größter Kritikpunkt an Hitomebore.

Fazit:

Hitomebore ist vom Setting und von den Illustrationen definitiv mal etwas anderes, was sich doch in dem Bereich deutlich von anderen Titel abhebt. Leider wurde dann aber nicht das volle Potential genutzt und gerade bei den Charakteren sind doch Mankos zu spüren. Nachdem ich die Musik ausgeschaltet hatte, machte Hitomebore doch durchaus Spaß zu lesen. Da man mit der Visual Novel keine größere zeitliche Verpflichtung eingeht, kann ich trotz der Schwächen jedem mal empfehlen, einen Blick in Hitomebore zu werfen.

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