Ende letzten Monats wurde Just Deserts von Vifth Floor auf Steam veröffentlicht. Der Titel hatte bereits zuvor einen interessanten Eindruck auf mich gemacht.
Vor allem das Charakterdesign hatte mich direkt angesprochen. Meine letzte Erfahrung mit einem Dating Simulator war nun nicht so berauschend. Mit Just Deserts wollte ich dem dem Genre aber noch einmal eine Chance geben. Immerhin war mein vergangener Ausflug in die Wüste doch ganz erfreulich. Sekai Project, als Publisher von Just Deserts, hat mir für dieses Review einen Steam-Key zukommen lassen.
Titel: Just Deserts
Entwickler: Vifth Floor
Genre: Dating Simulator, Sci-Fi
Länge: ~30h
Premiere: 25. Juli 2016Story:
In Just Deserts players will step into the combat boots of a soldier who must defend Aquarine City, after the neighboring city of Quentine was obliterated by a mysterious race of alien invaders. Assigned to a troop of highly-skilled and dangerously captivating girls, players will set out to save humankind and maybe even capture the heart of their dream girl(s) in the process.
Handlung:
Die Handlung ist recht simpel: Als Protagonist hatte man sich einer Gentherapie unterzogen, weswegen es einem nun möglich ist, gegen die bösen Aliens anzutreten. Für die Kämpfe gibt es dann Geld, welches man nebst besseren Waffen, Rüstungen und andere hilfreiche Items, auch für Geschenke für die weiblichen Charaktere ausgeben kann. Es reicht nun einmal nicht mehr, sich als gestandener Krieger zu behaupten. Die Frauen wollen hier beschenkt werden und haben auch Quests für einen parat. So bleibt die komplette Handlung, bis man schließlich nach einem ingame Monat auf den Boss trifft. Bis dahin sollte man es geschafft haben, wenigstens eins der Mädels von sich zu überzeugen.
Just Deserts versucht hier einen Spagat zwischen den klassischen Dating Simulatoren, RPGs und Visual Novels. Dieser gelingt aber leider nicht so richtig. Während zwar von allem so ein bisschen drin ist, kann keins der Elemente wirklich überzeugen. Die Handlung zieht sich und es wurden beim Design elementare Fehler gemacht. So ist es ein absoluter Fauxpas, dass man die Textgeschwindigkeit nicht einstellen kann. Insgesamt sind die Einstellungsoptionen doch eher sehr gering ausgefallen.
In diesem Dating Simulator weiß selbst die Story nicht so richtig, in welche Richtung sie sich nun bewegen möchte. Es gibt rapide Wechsel zwischen Comedy, Slice of Life und dann plötzlich erzwungenem Drama. Die Mischung stimmt nicht richtig, wodurch man dann irgendwie keins der Elemente wirklich ernst nehmen kann.
Die RPG-Elemente sind nun nicht wirklich herausfordernd. Wenn Gegner erscheinen, so wählt man erst den Gegner aus und klickt dann auf „Attack“. Dies tut man so lange, bis entweder der Gegner besiegt wurde oder man selbst dran glauben musste. Hat man das nötige Kleingeld, so kann man auch eins der Mädels zur Hilfe rufen. Was das angeht, so hat man hier eher das Gefühl, dass man einen der beliebigen Clicker-Titel auf Steam vor sich hat.
Illustrationen:
Wie bereits am Anfang erwähnt, waren es vor allem die Charakterdesigns, und somit auch Illustrationen, die mich hier angezogen haben. Dies ist auch nach wie vor der Fall und die Illustrationen haben mir echt gut gefallen. Teilweise wirken die Hintergründe zwar etwas leer, dafür gibt es dann aber auch doch wieder ein paar CGs, die recht professionell wirken. In diesen Momenten muss sich Just Deserts wirklich nicht hinter namenhaften Titel verstecken.
Auch die Charaktersprites gefallen mir hier gut. Diese sind mit Liebe zum Detail gezeichnet und die Charaktere haben auch alle eine Vielzahl an Variationen was das Aussehen, die Posen und Gesichtsausdrücke angeht. Man merkt, dass in diesen Bereich viel Arbeit geflossen ist.
Charaktere:
Die Charakter an sich sind wieder recht durchwachsen. Von den Persönlichkeiten her gefallen mir eigentlich fast alle Charaktere. Die Handlung rund um die Charaktere hätte aber besser sein können. Die Dates, die man später mit den Charakteren haben kann, wirken doch recht flach und stellen irgendwie keine richtige Belohnung für die Arbeit dar, die man zuvor in diesen Charakter investiert hat. Weiterhin wird auch hier versucht, den Charakteren unbedingt eine gewisse Tiefe aufzuzwingen. Dieses Unterfangen war leider von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Trotz diesen Schwächen sind die Charaktere für sich genommen aber recht sympathisch und man merkt auch hier, dass Wert auf eine ordentliche Ausarbeitung der Charaktere gelegt wurde. Nur wenn es darum geht, irgendwie Drama unterzubringen, klappt dies nicht wirklich gut.
Sound:
Hier gibt es mal wieder zwei Aspekte. Zum einen der eigentliche Soundtrack und zum anderen die Synchronisation. Fangen wir mit dem Soundtrack an. Dieser war für mein Geschmack nun irgendwie nicht der Bringer. Es gibt zwar doch relativ viele Tracks, aber irgendwie klingt alles doch recht ähnlich. Es passt zwar zu Just Deserts, kann aber nun irgendwie auch nicht das Ambiente irgendwie besonders anheben. Warum es hier einen DLC für den Soundtrack gibt, erschließt sich mir noch nicht so ganz. Die andere Sache ist die Synchronisation. Zum einen finde ich es gut, dass es eine englische Synchronisation gibt. Zum anderen scheitert diese aufgrund gewisser Punkte.
Man kann bei der Synchronisation irgendwie keine Emotionen, kein nichts spüren. Alles klingt einfach simpel vom Skript abgelesen und das wars dann. Man nutzt die schauspielerischen Möglichkeiten, die einem durch eine Synchronisation gegeben sind, überhaupt nicht. Ein anderer, für mich recht gravierender Punkt war die Geschwindigkeit. Das was hier gesprochen wird, war für mich von der Geschwindigkeit definitiv nicht auf dem gewohnten Level. Es war alles recht langsam und klang so, als wenn die Sprecherinnen gerade nebenbei noch dabei wären, selbst lesen zu lernen und deswegen recht langsam sprechen. Vor allem Cornelia ist mir da sehr dominant langsam aufgefallen. Für jemanden, der selbst nicht so sicher im Englischen ist, ist es wahrscheinlich die richtige Geschwindigkeit. Mich selbst hat es so sehr gestört, dass ich hier letztendlich auf alle Sprachausgaben verzichtet habe.
Fazit:
Vifth Floor hat hier, versucht mehrere Spielelemente miteinander zu verbinden. Dabei wurde sich aber zu sehr auf die Frage konzentriert, ob man es tun kann und nicht darauf, ob man dies tun sollte. Der Spagat zwischen den Elementen klappt nicht so ganz und so bleibt hier einiges auf der Strecke. Die Charaktere sind gut und für eine gewisse Zeit ist auch der Spielspaß vorhanden. Auf Dauer fallen einem aber immer mehr Probleme mit dem Design von Just Deserts auf und der Dating Sim Aspekt reicht dann auch nicht mehr, um einen hier bei der Stange zu halten. Statt sich darauf zu konzentrieren, einen ordentlichen Dating Sim zu kreieren, wollte man hier einfach zu viel, wodurch alles nicht die Qualität hat, die es hätte haben können. Letztendlich reißen es für mich die Illustrationen noch irgendwie etwas heraus.