Visual Novel Review: Koi to Senkyo to Chocolate

| Lesezeit: ~8 Minuten

Der Patch für Koi to Senkyo to Chocolate ist nun schon einige Zeit raus und mittlerweile bin ich dann auch endlich mal dazu gekommen, mich mal ein bisschen mit der Visual Novel zu beschäftigen.

Obwohl ich alle Routen gelesen habe und die Visual Novel beendet habe, bin ich mir immer noch nicht wirklich sicher, ob sie mir nun gefallen hat oder nicht. Es gibt es viele Elemente, die mir gefallen haben, aber auch ein sehr großes und ein paar kleine Mankos.

Titel: Koi to Senkyo to Chocolate
Entwickler: sprite
Genre: Romance
Länge: 30~50 Stunden
Premiere: 29.10.2010

Story:
Two childhood friends attend Takafuji Gakuen: Yuuki, who wants to fall in love, and Chisato, who hates chocolates. They are part of the food research club along with their friend and classmate Mifuyu. Even though it’s a food research club, they don’t actually do anything except for buying candy with the club budget and enjoying their time together. It is an irreplaceable place to them. However, the club’s existence is in danger with one of the student council president candidates, Satsuki, vowing to close all clubs that don’t do anything. Since their club is in this list, they do their best to save it but there’s no other way but to participate in the student council president elections and defeat her. Yuuki is persuaded by Chisato to run in the election. At first he isn’t interested at all, but since the club members are trying their hardest, he too wants to win to save the club.

Handlung:

Die grobe Handlung ist in allen Routen sehr ähnlich. Man wird von Chisato dazu getrieben, bei der Wahl als Kandidaten mitzumachen und ab da verfolgt man dann den Verlauf der Wahl. Je nachdem, von welchem Charakter man die Route verfolgt, läuft dieser ganze Wahlkrams etwas unterschiedlich ab. Teilweise wird es dann hier schon recht abstrus: Entführung von Charakteren, abhören und sogar versuchter Mord gehören in Japan bei Wahlen zum Student Council President anscheinend zur Tagesordnung. Für ein bisschen Dramatik wird hier die Handlung teilweise doch sehr stark übertrieben und bewegt sich fernab von jeglicher Form des Realismus.

Wenn man mal davon absieht, bekommt man hier 5 verschiedene Routen präsentiert, welche grundsätzlich ein Happy End haben. Viel falsch kann man in der Hinsicht beim Lesen also nicht machen. Was mich hier aber furchtbar aufgeregt hat ist die Tatsache, dass man Chisatos Route zwangsweise als erstes Lesen muss. Da gibt es keinen Weg dran vorbei und wird von Koi to Senkyo to Chocolate so vorgegeben. Und glaubt mir wenn ich sage, Chisato ist das schlimmste Übel was diese Visual Novel zu bieten hat. Aber dazu später mehr. Je nachdem für welchen Translation Patch man sich entschieden hat, gibt es für jeden der 5 Charaktere auch 3 Sexszenen zur Belohnung.

Illustrationen:

Bei der Länge und Größe von Koi to Senkyo to Chocolate habe ich bei den Illustrationen irgendwie mehr erwartet. Zum einen gibt es nicht wirklich viele Schauplätze an denen die Novel spielt, was die Anzahl der Hintergründe schon einmal einschränkt. Zum anderen gibt es neben den Sexszenen zu jedem Charakter vielleicht gerade mal eine Handvoll an CGs. Den kompletten Rest der Zeit hat man nur Sprites vor sich. Hier hatte ich zu Beginn irgendwie mehr erwartet und war in der Hinsicht doch ein bisschen Enttäuscht. Was die Qualität der Illustrationen angeht, so kann ich mich doch nicht beschweren. Die Artworks von Akinashi Yuu gefallen mir recht gut und auch die Charakterdesigns sagen mir zu. Daran, dass die Ohren irgendwie immer durch die Haare der Charaktere durchscheinen, musste ich mich allerdings erst einmal gewöhnen.

Charaktere:

Ohh die Charaktere. OHH DIE CHARAKTERE. Die Zeit für meinen Rage ist gekommen. Chisato… oder besser, Shit-aso. Sie ist diejenige, die Koi to Senkyo to Chocolate für mich ziemlich ruiniert hat. Sie ist nervig, eine absolute Bitch zum Protagonisten und meint grundsätzlich, bei allem Recht zu haben und den Protagonisten herum zu schubsen. Sie mischt sich in alles ein und wenn man denkt, man hat gerade einen Moment Ruhe, taucht sie plötzlich auf und nervt. An sich kann man so etwas ja verkraften, sie ist ja nur ein Charakter von 5. ABER NEIN! Zu früh gefreut! Satan höchstpersönlich mag ihre Route und muss die Menschen bestrafen. Daher muss man diese Route als erstes lesen, bevor man überhaupt eine andere Route machen kann. Und damit endet das böse Spiel von Luzifer noch nicht einmal. NEIN, WEIT GEFEHLT. The ride never ends! Shitaso mischt sich auch in jede andere Route ein und flennt einen voll, wenn man dann mal mit einem anderen Charakter glücklich wird. Aber das ist immer noch nicht genug! Der Herr der Hölle hat noch das Sahnehäubchen auf Lager: Es gibt auch noch gescriptete, unüberspringbare Szenen mit ihr. Der Text läuft langsam, die Synchronsprecherin weint inbrünstig ins Mikrofon und mir quillt das Blut aus Augen und Ohren. Wenn man mal von ihrem Charakter selbst absieht, besteht ihre Route auch nur aus schlechtem, gezwungenen Drama und ist abschreckend genug, dass ich verstehen könnte, wenn jemand deswegen direkt Koi to Senkyo to Chocolate beendet und nie wieder startet. Die beste Art und Weise ihre Route zu lesen ist, indem man einen Stein auf die Leertaste legt und weg geht.

Aber genug von dieser Ausgeburt der Hölle. Wenden wir uns wieder etwas positivem zu, nämlich den anderen Charakteren. Hier haben wir noch Isana, Satsuki, Mifuyu und Michiru. Dies ist auch genau die Reihenfolge, in der ich mich mit den Charakteren beschäftigt habe. Dies ist allerdings frei wählbar, wobei ich Michiru immer ans Ende setzen würde, da ihre Route abschließend noch ein bisschen den Aha!-Effekt bringt und ein paar Sachen aufklärt. Am besten davon gefallen haben mir persönlich die Routen von Satsuki und Michiru. Letztere ist allerdings was den Inhalt angeht wieder etwas weit von Realismus entfernt. Isana hat mir als Charakter selbst sehr gut gefallen. Ihre Route und auch die von Mifuyu leiden allerdings sehr stark unter erzwungenem Drama. Satsuki ist als Charakter eigentlich mit die normalste. Zwar gibt es bei ihr auch ein paar komische Sachen, vor allem mit ihrer Familie, trotzdem war sie als Charakter dann doch die beste.

Sound:

Der Soundtrack ist soweit ok, aber auch nicht herausragend. Hier wird es auf Dauer eintönig und vor allem der generische, traurige Song, der immer in Shitasos Auftritten in den anderen Routen gespielt wird, ging mir einfach nur noch auf die Nerven. Immerhin war der Song schon immer eine direkte Vorwarnung, den Spuckeimer bereit zu halten. Die einzelnen Ending Songs für die Charaktere haben mir gut gefallen. Das ist dann aber auch das Beste, was der Soundtrack hervor gebracht hat.

Fazit:

Für mich hat Koi to Senkyo to Chocolate ein sehr offensichtliches und großes Problem und dieses heißt Shitaso. Nicht nur, dass sie durch ihre Existenz ihre eigene Route ruiniert, sie schafft es auch noch, die anderen Routen herunter zu ziehen. Während ich echt guter Dinge in die Visual Novel eingestiegen bin, hat mir dies den Lesespaß doch echt oft versaut. Es würde schon reichen, wenn sie sich nicht so in die anderen Routen einmischen würde und ich wäre glücklich. Dann könnte ich Koi to Senkyo to Chocolate auch durchaus empfehlen. Es ist ja nicht grundlegend schlecht, wird aber durch Shitaso sehr stark herunter gezogen. Ohne sie würde ich hier mit 7/10 Bewerten. Die Gesamtwertung fällt aber deutlich schlechter aus.

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