Und weiter geht es mit dem zweiten Teil des kleinen Reiseberichts. Es geht nun den Norden entlang in die Westfjorde und dann weiter Richtung Süden bis nach Reykjavík.
Erster stop Richtung Norden ist die kleine Stadt Húsavík. Bevor wir allerdings unser Ziel erreichen konnten, mussten wir erst einmal ein bisschen Zeit für eine Schafswanderung einplanen. Anscheinend war es nun gerade Zeit dafür, dass ein Haufen Schafe ihre Wiese wechseln. Und da es in der Umgebung nur eine einzige Straße gibt, blieb uns nichts anderes übrig, so lange zu warten. Nach etwa einer Stunde ging es dann aber auch weiter. Húsavík ist auch so ziemlich der zentrale Anlaufpunkt, wenn man Walbeobachtungen machen möchte. Da mich dies nicht so anspricht und auch sonst niemand Interesse hatte, haben wir in der Stadt nur eine kleine Pause mit Snacks eingelegt und sind dann die nördliche Küste weiter entlang gefahren.
Da wir nicht jeden Bogen an der Küste entlang mitnehmen wollen, geht es nach Húsavík noch ein Stück an der Ringstraße entlang, bevor wir dann wieder direkt der Küste folgen. Gerade die kleinen Fischerdörfer an der Küste sind nett anzusehen. Hier und dort schummelt sich natürlich auch noch einmal ein Wasserfall mit ins Blickfeld. Und so geht es immer weiter in Richtung der Westfjorde. Unterwegs machen wir noch einen stop beim Kolugljúfur Canyon. Hier fällt der Fluss über mehrere Etappen durch eine Schlucht und hat so natürlich auch schöne Wasserfälle. Darauf folgen wir den Weg in den Norden und fahren noch einmal an einer Landzunge entlang. Dabei treffen wir auch auf den Hvítserkur, eine bekannte Felsformation aus Basalt nahe dem Strand im Wasser.
Nun geht es aber endlich in die Westfjorde. Hier folgen wir der Küstenstraße an den Fjorden entlang. Allerdings ist uns gegenüber das Wetter hier nicht mehr so gutmütig. Es gibt immer wieder kleine Regenschauer, Nebel und natürlich auch Wind. Dies hilft aber auch dabei, dass wir immer mal wieder Regenbögen sehen. Diese sind oft von der Farbe und Intensität deutlich stärker, als ich sie aus Deutschland kenne. Wenn man früh genug in den Fjorden unterwegs ist, findet man immer wieder Robben, welche den Tag faul auf Steinen liegend beginnen. So fanden wir immer wieder einzelne Robben oder auch ganze Gruppen recht nah an der Küste am Entspannen und Sonnen, sofern das Wetter denn mitspielt.
Weiter im Süden von den Westfjorden wird das Wetter etwas besser und hier und dort kommt auch vereinzelt die Sonne zum Vorschein. Neben schönen Panoramen von den Bergpässen aus gesehen, gibt es hier und dort auch immer wieder heiße Quellen, zu denen man hinwandern kann. So verstecken sich gerne auf Feldern kleine Tümpel, aus denen der Wasser- und Schwefeldampf aufsteigt. Zu vielen davon kann man einfach hinlaufen, kleine Warnschilder weisen aber schon darauf hin, dass man hier besser nicht die Hand reinstecken sollte.
Dann wurde es auch schon wieder Zeit, die Westfjorde zu verlassen. Es geht aber noch nicht auf den direkten Weg nach Reykjavík, sondern wir machen erst noch einen Abstecher auf den kleinen Arm unterhalb der Westfjorde. Dort geht es ebenfalls immer an der Küste entlang, vorbei an so klassischen Sehenswürdigkeiten wie dem Kirkjufell und dem Lóndrangar, bis hin zu der zerklüfteten Küste rund um Arnarstapi. Neben den schönen Landschaften merkt man aber auch deutlich, dass man hier immer weiter in den Süden und Nahe Reykjavík kommt. Die Gegend wird immer mehr bewohnt, die Straßen werden besser und allgemein sind viel mehr Leute unterwegs. Gerade die Leih-Camper findet man weiter im Süden deutlich öfter umher düsen, als es im Norden der Fall ist. So ist auch bei den Campingplätzen gegen Abend dann doch schon der ein oder andere Platz komplett voll.
Nach dem Bogen geht es nun in die Hauptstadt von Island, Reykjavík. Für ein paar Stunden lassen wir die Autos stehen und erkunden die Stadt zu Fuß. Leider muss ich hier sagen, dass mir die Stadt selbst nun nicht sonderlich gefallen hat. Ich bin ein Fan von schönen Altstädten und in der Richtung wird einem hier eigentlich nichts geboten. Die "Fußgängerzone" und der Weg Richtung der Hallgrimskirche sind einfach nur eine Aneinanderreihung von Souvenirshops und Klamottenläden, um hier den Touristen das Geld aus den Taschen zu ziehen. Was die Kirche angeht, so spricht mich ehrlich gesagt so eine alte Holzkirche wie die von Búðir deutlich mehr an. Somit sind wir hier einfach nur einmal ein paar bekannte Punkte abgelaufen, haben die Stadt aber dann doch recht schnell wieder Richtung Süden verlassen.
Im Süden haben wir dann auch noch einen kleinen Bogen geschlagen, um am Fagradalsfjall, dem aktuell immer mal wieder ausbrechenden Vulkan vorbei zu kommen. Leider war der letzte Ausbruch des Vulkans vor ein paar Tagen und seine Aktivität war gerade wieder dabei abzunehmen. So gab es für uns nur ein bisschen Rauch zu sehen, der aus dem Krater aufstieg, sowie natürlich die noch sehr frischen und warmen Lavafelder rund herum. Ab und zu sah man auch noch Stellen rot aufleuchten, wenn sich die Lava unter der Kruste ihren weg weiter nach unten gebahnt hat. Hier und dort steigen auch noch Gase auf, sodass alles schon recht unwirklich aussieht. Vor allem die ganzen Farben und Formen in dem Lavagestein fand ich sehr faszinierend und beeindruckend.
Damit haben wir dann aber auch schon wieder genug in der Nähe der Zivilisation herum gespielt. Es geht so langsam wieder ins Landesinnere. Das nächste Ziel ist das Gebiet Landmannalaugar. Dies folgt allerdings erst im dritten und letzten Teil des Reiseberichts.